Der Umgang mit schlechter Kritik

Im Oktober war es soweit, mein Buch „George Der Mann, der sich selbst verlor“ wurde veröffentlicht. Seither habe tatsächlich schon den ein oder anderen Leser erreicht und sogar ein paar Bloggerinnen an Land gezogen. Das macht mich sehr stolz, gerade auch weil die Rückmeldungen bisher äußerst gut ausgefallen sind. Okay, es gab natürlich Menschen, die mit dem Genre nichts anfangen konnten. Aber damit lässt sich gut leben. Ich lese ja auch nicht alles. Viel mehr hat mich das Feedback der begeisterten LeserInnen, dass mein Buch sehr einzigartig sei, ganz besonders gefreut. Es steigt die Hoffnung, dass mein Buch heraussticht.

Wie dem auch sei, wie ich bereits in einem anderen Beitrag erwähnt hatte, leitete ich eine Leserunde bei Lovelybooks ein. Vorab habe ich meine Geschichte zehnmal verlost. Die Leserunde läuft übrigens noch. Nach der ersten wirklich tollen Rückmeldung, passierte erst einmal nichts weiter in der Leserunde; bis letzten Sonntag. Am Abend zuvor hatte sich einer der Leser nicht gerade begeistert über meine Geschichte geäußert. Das schmerzte und ich hätte ihm am liebsten direkt gefragt, ob er sich je selbst die Mühe gemacht hatte eine Geschichte zu schreiben. Doch ich blieb ruhig und bin sogar noch auf seine Kommentare eingegangen. Unterm Strich war er trotz allem höflich, auch wenn er meinen Schreibstil als holprig und ungeschliffen bezeichnete. Das konnte ich allerdings gut wegstecken, da ich bisher insbesondere für meinen Schreibstil gelobt wurde.

Eine Sache blieb mit jedoch sehr hängen: er nannte meine Geschichte konstruiert. Natürlich musste ich auch etwas schmunzeln, da Fiktion ja nun einmal ein Konstrukt ist. Dennoch hing mir die ganze Woche dieses Wort nach, sobald ich versuchte an meinen Manuskripten zu arbeiten. Konstruiert. An den Haaren herbeigezogen; so klang es für mich. Als wäre ich ein Kind, das beim Lügen erwischt wurde.

Letztlich hatte er dann das Buch aber zu Ende gelesen und mir noch eine Zwei-Sterne-Rezension bei Amazon hinterlassen. Was jetzt erst einmal nach einer Katastrophe klingt, war es jedoch keineswegs. Die Rezension war äußerst ausführlich, beinhaltete auch ein, zwei gute Dinge und war letztlich so geschrieben, dass sie wahrscheinlich sogar das Interesse potentieller LeserInnen wecken könnte. Im laufe der Woche bekam ich dann auch noch drei erfreuliche Rückmeldungen in der Leserunde.

Was mich aber dann zusätzlich schmerzte, war der Umstand, dass eine meiner LeserInnen, die gerade selbst an einem Buch schreibt, diese Rezension gelesen hat. Das hatte sie natürlich verunsichert, und das wo man als AutorIn doch eh schon so viele Selbstzweifel hat. Wie konnte jemand, der das Buch zudem geschenkt bekommen hatte, einer Jungautorin solche eine Kritik hinterlassen? An so etwas muss man sich erst einmal gewöhnen. Ja, das muss man wirklich. Wenn man sich zeigt und in die Öffentlichkeit bewegt, macht man sich auch angreifbar. Jeder LeserIn sollte ehrlich seine Meinung über ein Buch äußern können. Nur tut es bitte mit Respekt und bedenkt immer, wie viel Zeit, Liebe und Selbstzweifel dahintersteckt.

Wie dem auch sei, diese eine Erfahrung im negativen Bereich, sie wird wahrscheinlich mein Schreiben nachhaltig verändert haben. Ich werde nun nie wieder so schreiben wie vorher. Doch ich werde etwas Positives daraus machen. Ich möchte an dieser Kritik wachsen und das könnt ihr anderen JungautorInnen auch.

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Ja, und nu?

Ja, und nu?

Es ist soweit, mein Roman „George der Mann, der sich selbst verlor“ ist immerhin schon mal als Printbuch verfügbar. Das E-Book folgt. Mein Buch ist sogar in allen englischsprachigen Ländern erhältlich. Zwar auf Deutsch, jedoch gibt es auch in UK und Co. Menschen, die auf Deutsch lesen. Von daher… Mein Gefühl des „mein Herz rutscht mit gerade in die Hose“ nimmt stetig zu. Seit der E-Mail von BoD am Donnerstag habe ich nicht mehr wirklich gut geschlafen. Denn was mir gerade den Schlaf raubt, aber im Gegenzug zahlreiche graue Haare beschert, ist die Frage danach, was nun alles noch getan werden kann und muss, um mein Buch ordentlich zu vermarkten. Es ist wie es ist: ich bin keine Marketingexpertin oder Geschäftsfrau. Ich bin Künstlerin. Es ist natürlich ungemein hilfreich, dass man sich bei BoD auch so einige Services in diesem Bereich dazu kaufen kann und da ich hier ohnehin schon ein paar Groschen investiert habe, möchte ich natürlich nicht ausgerechnet an der falschen Ecke sparen. Aber die Auswahl ist schon fast erschlagend und alles davon verstehe ich auch nicht in Gänze. Falls das hier jemand liest, der sich damit auskennt: bitte melde dich!

Was ich neben diesen Leistungen noch so treibe, sieht man hier an meinem Blog und meinen täglichen Post bei Instagram. Zugegeben, meinen Facebook-Account behandele ich etwas stiefmütterlich. Deshalb habe ich den Account auch mit meinem Blog und meinem Instagram-Account verbunden, damit dort wenigstens halbwegs regelmäßig was passiert.

Bei Instagram ist die Community einfach größer und es fällt mir leichter dort zu posten oder auch mal einen netten Kommentar zu hinterlassen. Außerdem bin ich immer sehr dankbar für die tollen #-Aktionen anderer Autoren. Dies hilft dabei inhaltlich zu posten. Meinen Blog zu pflegen, liebe ich mittlerweile. Mir ist sehr schnell klar geworden, dass es hilfreich ist seine Gedanken und Sorgen rund ums Schreiben hier runter zu tippen, da ich so meine Gedanken sortieren kann. Somit empfinde ich das Blogschreiben auch nicht als „lästige Marketingarbeit“.

Was kann ich noch tun? Ich denke ich werde noch einmal auf die Sache mit den Flyern zurückgreifen, aber diesmal etwas professioneller. Ich werde sie also nicht selbst am Computer erstellen, sondern von einer Firma.

Ich könnte ja auch mal bei unserer lokalen Zeitung anfragen, ob sie einen Artikel über mich schreiben wollen. Da krieg ich direkt einen Herzkasper und die Angst vor Zurückweisung sitzt mir schwer im Nacken. Aber zurückgewiesen wurde ich auch schon öfters und habe trotzdem weiter gemacht.

Was ist eigentlich Twitch? Das wird von BoD zur Vernetzung von Autoren empfohlen.

Lovelybooks könnte ich auch mal ausprobieren. Einen Account müsste ich sogar schon haben … Das könnte ich mal in meinen Weihnachtsurlaub in Angriff nehmen, denn dafür brauche ich richtig viel Zeit.

An Wettbewerben nehme ich schon regelmäßig teil.

Es gibt so unendlich Vieles, dass ich tun könnte. Ich brauche mehr Zeit und mehr Arme. An jeder Hand ein Smartphone, dass sich um ein anderes Portal kümmert. Zwei, drei extra Paare Ohren könnte ich auch gebrauchen.

Oh je, ich werde mich jetzt mal kurz in der Embryohaltung ausweinen, aber dann loslegen.

Die letzte Chance?

Letzte Woche habe ich von Books on Demand mein Buchcover für meinen Roman „George Der Mann, der sich selbst verlor“ erhalten. Mein Buch wird in den kommenden Wochen dort veröffentlicht.

Die eigentliche Zeichnung hat ein Freund entworfen und von BoD wurde es dann in ein ordentliches Cover gepackt. Ich bin wirklich sehr zufrieden mit dem Endergebnis, da das Buchcover edgy ist und dadurch aus der Menge heraussticht. Zumindest ist das meine Hoffnung. Zudem trifft die Zeichnung die Stimmung meines Romans äußerst gut. Der Vorteil hierbei war ganz klar, dass der Zeichner und ich uns kennen und uns entsprechend austauschen konnten.

Ich bin sehr froh diesen Weg des Selfpublishing zu gehen und investiere mein Geld aus voller Überzeugung in diese Sache. Auch wenn ich Gefahr laufen sollte, die Kosten nicht ansatzweise wieder rauszuholen. Keinen Gewinn zu erzielen, bringt mich nicht um den Schlaf. Was damit jedoch einher gehen würde, wäre der Umstand, dass mein Roman nicht ankommen würde, in der Masse unterginge. Ich habe diese Geschichte über einen längeren Zeitraum geschrieben und letztlich spiegelt sie dadurch zahlreiche Phasen meines Lebens wider. Ein zweites Studium, das mich sehr unglücklich gemacht hatte – immerhin bin ich in der Zeit endlich wieder zum Schreiben gekommen – sowie der Abbruch meines Referendariats, das ich nach wie vor als befreiend empfinde. Während meines kurzen Ausflugs in jenes Referendariat bin ich nämlich überhaupt nicht mehr zum Schreiben gekommen und als Lehrerin im gymnasialen Zweig mit zwei schreibintensiven Fächern wäre es auch nicht besser geworden. Mit dem Abbruch des Referendariats und somit dem Lehrerberuf habe ich mit also voll und ganz für mich, für ein Leben als Autorin entschieden.

Zurück zum eigentlichen Thema. Nach dem Abbruch hatte ich natürlich wieder mehr als genug Zeit und die habe ich genutzt, um George endlich fertig zu schreiben. Das war eine wunderbare Zeit. Diese Geschichte ist für mich etwas ganz Besonderes und liegt mir sehr am Herzen. Und genau das ist der Grund, warum mir die kommende Zeit auch Kummer bereitet.

Einen Verlag hatte ich für meinen Roman nicht gefunden, die erste Selfpublishing-Plattform, die ich genutzt hatte, brachte mir so gut wie gar nichts, und nun ist dies der nächste – der letzte – Versuch. Natürlich ist das nicht mein letztes Buch, denn Ideen und Material habe ich genug, doch es geht mir um diese eine Geschichte. Ich hoffe aufrichtig, dass George früher oder später viele Leser erreichen wird. Dafür muss ich auch noch viele viele Schritte heraus aus meiner Komfortzone wagen und das leidige Thema der Selbstvermarktung weiter angehen. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.

Doch wenn ich auf dieses Jahr zurückblicke, kann ich stolz auf mich sein, denn ich habe schon so einige Schritte gemacht, die mir eine gehörige Portion Selbstüberwindung abverlangt haben. Was soll ich sagen, ich habe es überlebt.

In diesem Sinne: Augen zu und ab durch die Mitte!