Was ich gerade schreibe? Teil 5 – Yippie yippie

It’s about a Rose.

In meinem vorletzten Post hatte ich eigentlich angekündigt, dass ich in meinem nächsten Eintrag über den Hauptcharakter meiner aktuellen Geschichte schreiben werde.

Dann kam jedoch eine kleine Schreibeblockade bezogen auf meinen Prosatext zum Thema „Jubiläum“ dazwischen, über die ich mich erst einmal auslassen musste. Interessanter Weise konnte ich meinen Text am nächsten Tag vollenden. Manchmal hilft es tatsächlich, sich einfach mal alles von der Seele zu schreiben und die Probleme zu benennen. Da ich den Text bei einem Wettbewerb einreichen werde, kann ich an dieser Stelle auch gar nicht weiter darauf eingehen.

Nun zur guten Rose Woodbury, der weiblichen Ermittlerin meiner Geschichte. Ich hatte bereits erwähnt, dass sie recht kurz vor ihrer Pensionierung steht. Sie hat einen jüngeren Kollegen namens Fox, der sie mit seiner zuweilen stark ausgeprägten Schlichtheit nicht selten in den Wahnsinn treibt. Viel lieber denkt sie da doch an ihren ehemaligen Partner Cal, einen besonnenen Mann, dessen Aufgeschlossenheit ihn zu einem herausragenden Detektiv gemacht hatte. Das hatte Rose stets zu schätzen gewusst und sich deshalb beinahe blind auf sein Urteil verlassen.

Wie genau ist eigentlich Rose gestrickt? Im Vergleich zu Cal, der besonders die äußeren Umstände gut überblicken, erkennen und analysieren konnte, ist Rose jemand, die gerne in die Köpfe der anderen „steigt“. Dort angekommen dreht sie jeden Stein der Persönlichkeit um, hinterfragt ihre Vergangenheit und versucht sich in ihr Denken hineinzuversetzen. Dabei ist es ihr jedoch wichtig, nicht als typische Profilerin gesehen zu werden. Es ist vielmehr ihre Menschenkenntnis, die überdurchschnittlich hoch ausgeprägt ist. Rose beobachtet gerne Menschen. Beim Essen – auch, wenn dies nicht immer ein schöner Anblick ist -, wie sie sich kleiden, gewisse Dinge tun, wie sie mit ihren Mitmenschen oder Tieren umgehen, in welchem Maße sie sich selbst ernst nehmen und so weiter. Rose versucht immer, dass große Ganze zu sehen, was natürlich nicht immer klappt. Immerhin jedoch ist sie in der Lage, zu durchschauen, wenn ein Mensch versucht, andere mit seinem Verhalten zu blenden. Dies war nicht einmal Cal möglich.

Neben ihren Fähigkeiten ist Rose mitunter ein ziemlicher Grummelkopf. Ich hatte ja erwähnt, dass ich für diese Sorte Mensch eine Schwäche habe. Aber auch Rose hat ihren weichen, herzlichen Kern, und hat sie erst einmal innerlich über jemanden gewettert, versucht sie doch anschließend auch wieder, seine guten Seiten zu sehen. Eine ihrer Stärke ist ganz klar Loyalität. Wenn sie wusste, dass Cal im Recht war, hat sie sein Urteil nicht hinterfragt. Genauso pflegt sie nach wie vor ihre Freundschaft zu einer pensionierten Ermittlerin, Franki Bushmill.

Mal schauen, welche Charaktereigenschaften ich Rose während des Schreibens noch verleihen werde …

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Was ich gerade schreibe? Teil 4 – Ich hänge fest.

From now on you can find the english versions in extra blogposts.

Letzte Woche gab es hier keinen neuen Eintrag von mir, was in erster Linie daran lag, dass ich nicht so recht wusste, wie ich meine Gedanken in Worte fassen soll. Deshalb bin ich lediglich meiner langgehegten Idee, meinen Blog nun auch parallel auf Englisch zu verfassen, nachgegangen. Eigentlich hatte ich in der vorletzten Woche sogar einiges geschafft, und zwar meine Kurzgeschichte zum Thema „Kontakt“ zu schreiben. Und auch wenn ich mich beinahe euphorisch dabei gefühlt hatte, an das Ende der Geschichte zu kommen, fiel ich danach in ein kleines Loch. Kennt ihr das auch? Ihr habt etwas so erledigt, wie ihr es euch vorgenommen habt – Umfang und Zeitvorgabe wurden eingehalten – aber nach getaner Arbeit seid ihr beinahe tot unglücklich. Das hatte ich, als ich meine Bachelor- bzw. Masterabschlussarbeit abgegeben hatte. Wobei ich da eigentlich nur noch wollte, dass ich sie endlich abgeben konnte, damit der Spuk vorbei war.

Bei meinen Geschichten ist das anders. Es fühlt sich vielmehr wie Trennungsschmerz an, da man sich nun nicht mehr mit seinen Charakteren beschäftigt. Sie zu entwickeln, ihnen Leben einzuhauchen, sie Dinge erleben zulassen, das Alles ist sehr persönlich und intim. Zugegeben, einen Hauptcharakter in einer achtseitigen Kurzgeschichte schreibt man nicht ansatzweise so detailliert wie den einer Geschichte in Buchlänge. Dennoch erlebt man die kurze Geschichte zusammen mit ihm.

Die letzten Tage habe ich dann versucht, an meinem Prosa-Text von 9.000 Zeichen weiterzuschreiben. Jedoch passiert da irgendwie gerade nichts. Mir will auf Teufel komm raus kein Jubiläum einfallen, zu welchem der alte Nörgler eingeladen sein könnte. Es ist zum aus der Haut fahren, da ich ja doch schon recht weit gekommen bin. Zum Thema Kontakt ging das Schreiben so leicht von der Hand und ich frage mich, was jetzt das Problem beim Jubiläum ist. Während meine Kurzgeschichte zum Thema „Kontakt“ lediglich an ein, zwei Stellen mit Humor gespickt ist und ich die Atmosphäre mehr in den Fokus gerückt habe, soll der Prosatext dem subtileren Humor frönen. Aber vielleicht liegt genau da die Schwierigkeit. Der gekonnte Einsatz von Humor ist ein schmaler Grat. Zu viel davon lässt das Ganze klamaukig und zu gewollt rüberkommen. Deshalb tue ich mich wohl auch so schwer mit der Festlegung auf den Anlass des Jubiläums. Es soll schon etwas ausgefallender sein, aber auch nicht absurd. Ich habe ständig die Tee-Party beim verrückten Hutmacher aus Alice im Wunderland im Kopf. Obwohl ich diese Geschichte seit meiner Kindheit liebe, mochte ich diese Szene nie sehr gerne, denn sie erinnert an einen Fiebertraum. Alles ist so absurd, nichts ist greifbar. So soll meine Jubiläumsfeier nicht sein.

Letzte Woche gab es hier keinen neuen Eintrag von mir, was in erster Linie daran lag, dass ich nicht so recht wusste, wie ich meine Gedanken in Worte fassen soll. Deshalb bin ich lediglich meiner langgehegten Idee, meinen Blog nun auch parallel auf Englisch zu verfassen, nachgegangen. Eigentlich hatte ich in der vorletzten Woche sogar einiges geschafft, und zwar meine Kurzgeschichte zum Thema „Kontakt“ zu schreiben. Und auch wenn ich mich beinahe euphorisch dabei gefühlt hatte, an das Ende der Geschichte zu kommen, fiel ich danach in ein kleines Loch. Kennt ihr das auch? Ihr habt etwas so erledigt, wie ihr es euch vorgenommen habt – Umfang und Zeitvorgabe wurden eingehalten – aber nach getaner Arbeit seid ihr beinahe tot unglücklich. Das hatte ich, als ich meine Bachelor- bzw. Masterabschlussarbeit abgegeben hatte. Wobei ich da eigentlich nur noch wollte, dass ich sie endlich abgeben konnte, damit der Spuk vorbei war.

Bei meinen Geschichten ist das anders. Es fühlt sich vielmehr wie Trennungsschmerz an, da man sich nun nicht mehr mit seinen Charakteren beschäftigt. Sie zu entwickeln, ihnen Leben einzuhauchen, sie Dinge erleben zulassen, das Alles ist sehr persönlich und intim. Zugegeben, einen Hauptcharakter in einer achtseitigen Kurzgeschichte schreibt man nicht ansatzweise so detailliert wie den einer Geschichte in Buchlänge. Dennoch erlebt man die kurze Geschichte zusammen mit ihm.

Die letzten Tage habe ich dann versucht, an meinem Prosa-Text von 9.000 Zeichen weiterzuschreiben. Jedoch passiert da irgendwie gerade nichts. Mir will auf Teufel komm raus kein Jubiläum einfallen, zu welchem der alte Nörgler eingeladen sein könnte. Es ist zum aus der Haut fahren, da ich ja doch schon recht weit gekommen bin. Zum Thema Kontakt ging das Schreiben so leicht von der Hand und ich frage mich, was jetzt das Problem beim Jubiläum ist. Während meine Kurzgeschichte zum Thema „Kontakt“ lediglich an ein, zwei Stellen mit Humor gespickt ist und ich die Atmosphäre mehr in den Fokus gerückt habe, soll der Prosatext dem subtileren Humor frönen. Aber vielleicht liegt genau da die Schwierigkeit. Der gekonnte Einsatz von Humor ist ein schmaler Grat. Zu viel davon lässt das Ganze klamaukig und zu gewollt rüberkommen. Deshalb tue ich mich wohl auch so schwer mit der Festlegung auf den Anlass des Jubiläums. Es soll schon etwas ausgefallender sein, aber auch nicht absurd. Ich habe ständig die Tee-Party beim verrückten Hutmacher aus Alice im Wunderland im Kopf. Obwohl ich diese Geschichte seit meiner Kindheit liebe, mochte ich diese Szene nie sehr gerne, denn sie erinnert an einen Fiebertraum. Alles ist so absurd, nichts ist greifbar. So soll meine Jubiläumsfeier nicht sein.

Nun ja, immerhin ist meine Hauptfigur bereits an dem Punkt, an dem er das Haus verlassen will, um zur Feier zu gehen. Ich höre jetzt auf zu jammern und schicke ihn auf eine richtig tolle Megasause.

Wie „George“ entstanden ist

„George“ ist eine Geschichte, in welcher der Protagonist ein Mann ist, der geplagt durch massive Albträume nachts durch die Straßen Londons streift. Wie bin ich dazu gekommen, eine Erzählung größtenteils aus der Perspektive eines männlichen Protagonisten zu schreiben, wo ich doch selbst eine Frau bin? Nun ja, da ich selbst fast ausschließlich Bücher, verfasst von männlichen Autoren, lese – es hat sich einfach immer so ergeben – war es für mich irgendwie ganz natürlich, einen Mann diese Geschichte erleben zu lassen. Ich hoffe, beim Lesen all dieser Romane genug über die männliche Denkweise, Psyche und Gefühlswelt gelernt zu haben, sodass George authentisch genug ist. Inspiration für George Aussehen und den Umstand, dass er eine fünfjährige Tochter hat, war eine Situation, die ich erlebt habe. Eine sehr kurze tatsächlich. Dennoch hat sie mich sofort gefesselt und die Idee zur Handlung so richtig in Schwung gebracht. Ich saß ganz früh morgens in der Straßenbahn. Sie hielt an der Haltestelle Bebelplatz und als ich aus dem Fenster schaue, erblicke ich ein Bild der absoluten Friedlichkeit und Glückseligkeit. Auf der Bank neben der Haltestelle sitzt ein Mann mit seiner kleinen Tochter auf dem Schoß. Woher die Friedlichkeit und Glückseligkeit? Die Tochter saß eng geschmiegt an ihren Vater, welcher widerum seinen Kopf auf ihren gelegt hatte. Beide haben ihre Augen geschlossen, als würden sie friedlich schlafen. Neben dem Mädchen steht ihr kleiner Dora The Explorer-Rucksack auf der Bank. Wie die beiden aussehen? Lest es in meinem Buch nach! Wie dem auch sei, dieses Bild ließ mich auf eine wunderbare Art nicht mehr los und so war die Hauptfigur samt seinem kleinen Mini-me erschaffen. Das Aussehen des Vaters auf der Bank, seine gemütliche, bärige Ausstrahlung erweckten in mir die Vorstellung oder vielmehr die Frage danach, wie er Dinge des alltäglichen Lebens – Kochen, Erziehung seiner Tochter, Hobbies, Umgang mit Liebe und Sexualität – händelt und sie empfindet. Wie er auf andere Menschen wirkt. Wie sie mit ihm umgehen aufgrund seiner Ausstrahlung. Ob sie ihn missverstehen, eventuell abstempeln, als jemanden sehen, der er vielleicht gar nicht ist und was tatsächlich in ihm vorgeht. All diese Dinge schossen mir in diesem Moment durch den Kopf.

Warum der Umstand, dass George fast vollständig ohne Vater aufgewachsen ist? Am meisten prägt uns unsere Kindheit. Georges Kindheit hat ihn nun einmal zu dem Mann werden lassen, der er ist. Ohne diese Kindheit und seine daraus resultierte Entwicklung wäre er höchstwahrscheinlich anders mit seinen Albträumen umgegangen, wäre er nachts nicht schlaflos durch die Straßen gelaufen, wäre er offener und mutiger im Umgang mit Frauen. „George“ wäre eine völlig andere Geschichte geworden.

Warum die Albträume? Nun ja, dies ist das einzige Detail der Handlung, welches ein persönlicher Teil von mir ist. Ich habe sie alle selbst geträumt. Und wie schon erwähnt: wenn man Dinge niederschreibt, lassen sie einen in Ruhe.

Warum der Handlungsstrang mit Dr. Manville? Zunächst einmal ist die Psychologie bei detailierten Charakterbeschreibungen meiner Meinung nach einfach wichtig. Zum zweiten ist es … nun ja … ich will nicht zu viel schreiben. Für den Fall, dass dies hier jemand liest, der „George“ noch nicht gelesen hat, es aber noch vor hat, wünsche ich viel Spaß dabei!

Was ich gerade schreibe? Teil 3 – Short Story Time

Letzte Woche hat mir eine liebe Freundin einen Link zu einem weiteren Wettbewerb geschickt. Hierbei geht es darum eine Kurzgeschichte mit einem vorgegebenen Thema zu verfassen. Diese Gelegenheit werde ich definitiv wahrnehmen und hatte auch direkt eine Idee für den Anfang bzw. das generelle Thema. Deshalb hätte ich jetzt hier um ein Haar schon wieder nicht über mein aktuelles Buchprojekt geschrieben. Aber soweit will ich es nicht kommen lassen. Ich habe zwar erst rund fünfzig Seiten geschrieben, aber die Struktur sowie das Ende stehen bereits. Als leidenschaftliche Krimileserin sowie -Schauerin möchte ich mich nun selbst mal an einem versuchen, wobei auch hier die Charaktere vordergründig sein sollen. Was auch noch mehr in den Vordergrund rücken soll, ist der Humor. Allerdings nur soweit, wie es der Geschichte guttut, sprich das Ganze nicht zur Komödie werden lässt.

Ohne es zunächst zu wissen, habe ich mir einen gewissen Schwierigkeitsgrad auferlegt: die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive erzählt. Die Ich-Perspektive ist hierbei die weibliche Detektiv Rose Woodbury, eine amerikanische Polizistin kurz vor ihrer Pension. Einen Krimi lediglich aus einem Blickwinkel heraus zu schreiben, ist gar nicht so einfach, da es somit fast unmöglich ist, verschiedene Erzählstränge zu führen und sie letztlich zusammenkommen zu lassen. Auch die Überraschungsmomente sind somit schwieriger zu schreiben, da ich nicht über Tatbestände, Indizien, Verdächtige und dergleichen, über die Rose noch nicht Bescheid weiß, schreiben kann. Wendungen kommen hier also aus dem absoluten Nichts. Aber ich bin ja noch am Anfang und deshalb glaube ich auch, dass sich das noch entwickeln wird. Vielleicht kriege ich durch meine Recherche (noch mehr Krimis lesen und schauen) auch noch ein paar hilfreiche Tipps.

Wie gesagt, Rose ist eine ältere, erfahrene Detektiv, die einen deutlichen jüngeren Partner Fox hat, der manchmal nicht der aller hilfreichste ist. Aus diesem Grund (und noch einigen mehr) erinnert sie sich regelmäßig an die Zeit mit ihrem ersten Partner Cal. Diese Zeit liegt bereits rund dreißig Jahre zurück. Bei vielen ihrer Schritte denkt sie darüber nach, was Cal getan hätte, oder sie verfällt in liebevolle Erinnerungen, da sie natürlich auch freundschaftliches Verhältnis hatten. Hinzu kommt, dass Rose zu einer Zeit Detektiv geworden war, zu der Frauen in diesem Job oft noch belächelt wurden. Selbst ihr eigener Mann hatte sie nicht so ernst genommen und unterstützt, wie er es als Ehemann hätte tun sollen. Cal allerdings war da deutlich offener und sah in Rose das, was sie konnte. Von Anfang an hatte sie sich von ihm gefördert gefühlt. Ihr seht, die Geschichte hat mehrere Ebenen, so auch die der Geschlechterrollen.

Übrigens spielt diese Geschichte ausnahmsweise mal in Amerika, in der fiktiven Stadt Carter oben im Norden. Bevor ich angefangen hatte zu schreiben, hatte ich einige amerikanische Krimifilme, die im Norden, also im Schnee spielten, geschaut. Das hat mich so sehr gepackt, dass ich mir irgendwie nicht vorstellen konnte, meine Geschichte in einer anderen Region handeln zulassen. 

Bevor ich an ihr weiterschreiben werde, muss ich aber zunächst die Kurzgeschichte verfassen. Die hat nämlich, im Vergleich zu meinem Roman, einen Einsendeschluss.

Allerdings gibt es bei meinem nächsten Blogbeitrag noch mehr zu den Charakteren.      

Was ich gerade schreibe? Teil 2 – Prosa Text

Photo by Iris Höhmann

Nachdem ich letzte Woche meinen Betrag hochgeladen hatte, ist mir aufgefallen, dass ich aktuell sogar noch ein drittes, kleineres Schreibprojekt habe, nämlich der Beitrag zu einem Wettbewerb. Das möchte ich an dieser Stelle gerne dazwischenschieben, bevor ich beim nächsten Mal etwas genauer auf meine zweite Erzählung, an der ich gerade schreibe, eingehe. In Immenhausen, nahe Kassel, wird einmal im Jahr der Heckethaler Literaturpreis veranstaltet und dieses Jahr möchte auch ich gerne einen Beitrag beisteuern. Was ich sehr reizvoll finde, ist der Umstand, dass hierbei ein Thema vorgegeben wird und dieses Jahr lautet es „Jubiläum“. Eine vorgegebene Zeichenzahl des Prosatextes gibt es verständlich Weise auch und das finde ich herausfordernd. Nach Vorgabe arbeite ich sonst ja nicht. Meiner Kreativität sind von außen keine Grenzen gesetzt, was auf der einen Seite wunderbar ist, auf der anderen Seite aber auch schon mal den Rahmen sprengen kann. Das war ja bei meinem letzten Beitrag das Thema, als ich darüber geschrieben hatte, dass selbst mir meine Charakterbeschreibungen zu ausufernd wurden. Nach einer Vorgabe zu arbeiten, kann demnach durchaus hilfreich sein.

Bevor ich angefangen habe, an dem Beitrag zu arbeiten, habe ich das Wort Jubiläum erst einmal nachgeschlagen. Ich muss nämlich zugeben, dass ich zwar grob weiß, was es bedeutet, es aber selbst kaum verwende. Ein Jubiläum kann unterm Strich auch einfach vieles bedeuten: menschliche Vereinigungen, wie etwa Hochzeiten, diverse Abschlüsse (Jodeldiplom), besondere Zusammenkünfte, die Gründung einer Stadt, der erste Genuss von Eis mit Plätzchenteigstücken und so weiter und so fort. Es stellte sich mir also die Frage danach, welches Jubiläum ich eigentlich beschreiben will, und vor allem, wie? Traurig, lustig, romantisch, spannend oder vielleicht gleich alles zusammen? Ich habe mich wie so oft, für eine Erzählung mit einem subtileren Humor entschieden. Eine liebevolle Ausgestaltung der Charaktere mit überspitzten Eigenschaften, die so manchen Leser zum Lachen bringen könnten. Somit wäre die Frage nach dem Wie geklärt, jedoch noch nicht nach dem Jubiläum als solches. Und ehrlich gesagt, bin ich an diesem Punkt leider immer noch nicht angekommen. Aber es ist ja auch noch Zeit bis zum Einsendeschluss. Außerdem kann ich innerhalb meiner Geschichte doch auch darauf hinarbeiten. Deshalb habe ich lieber erst einmal den Hauptcharakter entworfen. Das hat wieder richtig Spaß gemacht, denn dieses Mal ist es ein kauziger alter Mann, der seine Freizeit am liebsten mit meckern (oder auf nordhessisch: knärbeln) verbringt. Alte Grummelköpfe mag ich ja ausgesprochen gerne, so war einer meiner Kindheitshelden Moppi vom Sandmann. Grummeklköpfe, die eigentlich ein goldenes Herz haben, es aber zu selten zeigen, weil sie glauben, dass es keinen interessiert. Grummelköpfe, die ungewollt witzig sind, weil man sie in ihrem Missmut nicht so hundertprozentig ernstnehmen kann, da bei genauerem Hinschauen klar wird, dass auch sie gemocht werden wollen. Sonst würden sie ja nicht meckern.

Ich habe meinen Text also damit begonnen, dass der alte Grummelkopf von ein paar Freunden eine Einladung zu einem Jubiläum erhält und jetzt fragt er sich angestrengt, um was es dabei gehen könnte, da ihm ums Verrecken nicht einfallen will, was ihn mit diesen Freunden verbinden könnte, das man mit einem Jubiläum begehen könnte.

Somit ist der Anfang des Textes gemacht. Mal schauen, für welches Jubiläum ich mich entscheiden werde und natürlich, ob der alte Knärbler überhaupt hingehen wird.     

Was ich gerade schreibe? Teil 1 – Projekte, Projekte, Projekte

Ehrlich gesagt, habe ich zurzeit sogar zwei Projekte. Das erste ist bereits in seiner Rohfassung fertig. Aber wie gesagt, es ist wirklich noch sehr roh und ist so gar nicht im Stil von George.

Ich habe dieses Projekt zeitweise mit dem Arbeitstitel „Parallelen“ oder mit dem Titel „Zwei“ versehen, denn es geht um zwei Menschen, deren Leben zunächst völlig konträr verlaufen. Dennoch haben sie äußerst viel gemeinsam. Gemeinsam haben Sie, wie sie denken, fühlen, wo sie leben – natürlich in London – und ihre Arbeitsweise. Konträr ist, wie sie aufgewachsen sind, ihr Geschlecht und die Herangehensweise zur Verfolgung ihres übergeordneten Ziels.  Sie haben einen recht ähnlichen Plan: von ihrer Kunst leben zu können. Dorian möchte mit seiner Musik groß rauskommen und Olli möchte nichts lieber als Schriftstellerin sein. Während Dorian das Erreichen seines Ziels bereits in jungem Alter angeht – er bricht dafür sogar die Schule ab – verliert die Protagonistin auf der anderen Seite ihr Ziel für eine ganze Weile aus den Augen. Der Grund hierfür ist bei beiden ihr Umfeld. Es wird deutlich, dass das Umfeld eines Menschen für meine Geschichten entscheidend ist, denn so ist es im wahren Leben meist auch. Aber natürlich entscheidet nicht das Umfeld allein, denn unser Wesen, unsere grundlegenden Charaktereigenschaften haben ebenfalls einen wichtigen Einfluss darauf, was wir daraus machen.

Warum ich das Manuskript als sehr roh bezeichne? Nun ja, ich habe mich an vielen Stellen in meinen Charakterbeschreibungen ein wenig verloren. So sehr, dass es sogar mir zu viel wird. Ich möchte eine Geschichte davon erzählen, wie ähnlich sich zwei Personen sein können, die es auf den ersten Blick so gar nicht sind. Es soll eine Geschichte darüber sein, wie verbunden wir alle miteinander sind, auch wenn wir das niemals für möglich gehalten haben hätten.

Aber ich werde dieses Buch noch einmal gründlich überarbeiten, Stellen kürzen, andere ausbauen und neue Elemente hinzufügen. Dann ist da noch die Frage nach dem Ende. Happy End oder lieber nicht? Wie wäre es mit einem offenen Ende oder nicht?

Worum es in meinem zweiten Projekt geht, wird Inhalt meines nächsten Eintrags sein.